Waldbrand in Zell-Freibach, Gemeinde Zell

Am 07.06.2019 wurden die Feuerwehren Zell-Freibach, Zell-Pfarre, St.Margareten in Rosental und Abtei zu einem Waldbrand nach Zell-Freibach, nahe des Terkl-Turmes alarmiert.

Bereits bei der Anfahrt war eine Rauchsäule sichtbar, das Feuer breitete sich rasch aus. Der Hubschrauber „Libelle“ des Innenministeriums war zu diesem Zeitpunkt auch bereits aktiviert. Das Wasser für die Löschflüge wurde aus dem Freibacher Stausee gefasst. Mehrere Feuerwehren mussten in Tranchen nachalarmiert werden. So wurden die Feuerwehren Ferlach, Waidisch, Glainach-Tratten, Unterbergen. Unterferlach, Kappel an der Drau, Kirschentheuer, Feistritz im Rosental und Ressnig an die Einsatzstelle beordert. Der immer wieder aufkommende Wind erschwert die Löscharbeiten und fördert die Brandausbreitung erheblich. Neben dem Waldbrandunterstützungselement Kärnten Ost wurde gegen 13 Uhr auch das Waldbrandunterstützungselement Kärnten-West aus Spittal an der Drau aktiviert. Wegen der raschen Ausbreitung wurde fünf Hubschrauber des österreichischen Bundesheeres aus Linz-Hörsching und Aigen im Ennstal, sowie der 3000 Liter Wasserbehälter der FF Kapfenberg aus der Steiermark angefordert. Im Rüsthaus der FF Zell-Freibach wurde ein entsprechender Einsatzstab gebildet.

Die Löscharbeiten werden von Abschnittsfeuerwehrkommandant ABI Karl-Heinz Mikl und Bezirksfeuerwehrkommandant OBR Gerfried Bürger geleitet. Die Koordination der Fluggeräte und des Löscheinsatzes vor Ort übernahmen HBI Felix Filipic, HBI Hans Esterle und HBI Ing. Stefan Wernig. Gegen 13:50 Uhr brennen circa vier Hektar Waldfläche, die Hubschrauber des österreichischen Bundesheeres sind im Anflug aus Linz und Aigen. Am Nachmittag wurde der KAT-Zug III, bestehend aus den Bezirken Klagenfurt-Land und Klagenfurt-Stadt in Alarmbereitschaft versetzt, um die örtlichen Kräfte am darauffolgenden Tag abzulösen. Um 17:00 Uhr stehen 15 Feuerwehren aus dem Bezirk Klagenfurt Land und drei Feuerwehren aus dem Bezirk Völkermarkt mit circa 150 Mann im Einsatz. Zwei Alouette III und einer AB 212 des österreichischen Bundesheeres löschten aus der Luft. Die Wasserabwürfe wurden von den Flughelfern des Bezirkes koordiniert. Die Einsatzleitung wird in der Zwischenzeit von Bezirkshauptmann Mag. Johannes Leitner, MBA unterstützt. In den frühen Abendstunden entschied man sich, eine nächtliche Brandwache durch die örtlich zuständige Feuerwehr Zell-Freibach, einzurichten. Der KAT-ZUG III des KLFV wurde alarmiert und rückt am 08.06.2019 um 07:00 Uhr am Kärntner Landesfeuerwehrverband zur Geräteausgabe ein. Parallel dazu entschied man sich, die örtlichen Feuerwehren des Rosentales ab 06:00 Uhr zu den Löscharbeiten zu alarmieren.

Am ersten Tag standen die Feuerwehren der Gemeinde Zell (FF Zell-Freibach und FF Zell-Pfarre), der Stadtgemeinde Ferlach (FF Ferlach, FF Ressnig, FF Kirschentheuer, FF Unterferlach, FF Kappel an der Drau, FF Waidisch, FF Unterbergen, FF Glainach-Tratten), der Gemeinde St.Margareten im Rosental (FF St. Margareten im Rosental und FF Gotschuchen), der Gemeinde Feistritz im Rosental (FF Feistritz im Rosental), der Gemeinde Gallizien (FF Abtei und FF Gallizien), der Marktgemeinde Eisenkappel-Vellach (FF Bad Eisenkappel) sowie die FF Spittal an der Drau im Einsatz. Die Waldbrandunterstützungselemente Ost und West des Kärntner Landesfeuerwehrverbandes, die Flughelfer koordinierten den Flugeinsatz der Hubschrauber des Innenministeriums und des Österreichischen Bundesheeres. Seitens der Behörden waren die Vertreter der UAbt. Sicherheitsangelegenheiten des Landes Kärnten und der BH Klagenfurt-Land, sowie der Bürgermeister der Gemeinde Zell vor Ort. Die gesamte Mannschaftsstärke aller Einsatzorganisationen zusammen betrug an die 180 Mann.

Samstag, 08.06.2019

Am 08.06.2019 um 05:00 Uhr wurde die erste Erkundung seitens der Einsatzleitung durchgeführt. Um 06:00 Uhr wurden die Feuerwehren Zell-Freibach, Zell-Pfarre, St. Margareten im Rosental, Ferlach und Waidisch zum Waldbrandeinsatz nach Zell-Freibach alarmiert.

Zu diesem Zeitpunkt waren Flughelfer des KLFV und das Waldbrandunterstützungselement Ost ebenfalls alarmiert. Gegen 06:30 Uhr wurden seitens der Einsatzleitung die Feuerwehren Glainach-Tratten, Gotschuchen, Unterferlach, Unterbergen, Ressnig, Kappel an der Drau, Weizelsdorf, Feistritz im Rosental, St. Johann im Rosental, Wellersdorf, Köttmannsdorf, Ludmannsdorf, Maria Rain, Göltschach, Saberda, Gallizien und Bad Eisenkappel alarmiert. Parallel dazu formierte sich der KAT-ZUG III der Bezirke Klagenfurt-Land und Klagenfurt-Stadt am Gelände des Kärntner Landesfeuerwehrverbandes zum Ausfassen der Waldbrand- und KAT-Gerätschaften. Der KAT-Zug soll um die Mittagszeit die Kräfte der alarmierten Feuerwehren ablösen. Seitens des Österreichsichen Bundesheeres sind zwei Alouette III zum Einsatzort unterwegs, seitens des BMI der Hubschrauber Libelle. Weitere Informationen folgen!

Auf der Linken Flanke konnte knapp vor 15 Uhr “Brand aus” gegeben, auf der rechten Flanke glosen immer noch vereinzelte Glutnester. Gegen die Mittagszeit hat die Mannschaft des III KAT-Zuges die Arbeiten im Gelände übernommen und löste somit die seit den frühen Morgenstunden arbeitenden Mitglieder der umliegenden Feuerwehren ab. Im Laufe des Vormittages standen 162 Mann mit 30 Fahrzeugen der umliegenden Feuerwehren im Einsatz, zusätzlich zu Ihnen sind 65 Mann mit 13 Fahrzeugen des KAT-Zuges im Einsatz. Die Wasserversorgung wird mit einem Pendelverkehr aufrechterhalten. Zur Sicherung der Mannschaft sind MRAS-Kräfte im Einsatz, ab ca. 15.00 Uhr müssten die Hubschrauber des Österreichischen Bundesheeres abgezogen werden können. Die Verpflegung wird von der Versorgungseinheit des KAT-Zuges für alle Einsatzkräfte sichergestellt.

Gegen Abend wurde eine abschließende Kontrolle durch die Einsatzleitung durchgeführt. Einige Glutnester sind noch vorhanden, definitives BRAND AUS kann noch nicht gegeben werden. Die FF Zell-Freibach übernimmt die Brandwache über die Nachtstunden. Ein vorgesehener KAT-Einsatz des KAT-Zug 5 (Wolfsberg/Völkermarkt) ist in erster Linie einmal nicht notwendig. An diesem Samstag standen rund 250 Kameradinnen und Kameraden der örtlichen Feuerwehren und des KAT-Zuges III aus den Abschnitten Grafenstein (FF Grafenstein, Ebenthal, Zell-Gurnitz) und Wörthersee (FF Pritschitz, FF Tigring, FF Pörtschach am Wörthersee, FF Krumpendorf, FF Techelweg), sowie dem Bezirk Klagenfurt-Stadt (FF St.Martin, FF St. Ruprecht, FF Hauptwache, FF Viktring Stein-Neudorf) unter dem Kommando von BR Josef Matschnig im Einsatz. Leider gab es einen Verletzten Kameraden zu beklagen, der nach einem Sturz Prellungen und leichte Verletzungen an der Hand erlitten hatte. Der verletzte Kamerad konnte zum Glück schon am selben Abend das Unfallkrankenhaus Klagenfurt verlassen.

 

Sonntag, 09.06.2019

Nachdem in der Nacht keine gröberen Feuerstellen beobachtet werden konnten, wurde im Laufe des Vormittages die erste Kontrolle der Einsatzstelle durchgeführt. Erneut wurde es windig – das Feuer und die bis in eineinhalb Meter Tiefe ragenden Glutnester bekamen neue Nahrung. Gegen halb 10 Uhr wurden vier Glutnester entdeckt. Somit wurden die örtlichen Feuerwehren Zell-Freibach und Zell-Pfarre alarmiert.

Nach 10 Uhr wurde klar, dass es doch mehrere Glutnester gab. Erneut wurde ein Alarm für die Hubschrauber des Österreichischen Bundesheeres und des BMI, sowie die Feuerwehren Waidisch, Ressnig und St. Margareten im Rosental ausgelöst. Kräfte der Feuerwehren Unterbergen, Feistritz im Rosental, Kirschentheuer, Unterferlach und Wurdach wurden ebenfalls aktiviert. Extreme Hitze von bis zu 30 Grad, immer wieder aufkommende Winde und das steile Gelände erwiesen sich als Bewährungsprobe für Mensch und Gerät. Der Einsatz dauerte schließlich bis in die Abendstunden an. Nach drei Tagen Einsatz im extremen Gelände, bei extremen Wetterbedingungen waren die Einsatzkräfte der Feuerwehr am Limit. Beim Zusammenräumen am Berg erlitt ein Kamerad nach einem Sturz einen Nasenbeinbruch. Insgesamt standen an diesem Tag 110 Kameradinnen und Kameraden im Einsatz. Die Kontrolle der Einsatzstelle über die Nachtstunden übernimmt abermals die örtliche Feuerwehr. Kurz vor Mitternacht wurden jedoch wiederum Feuerstellen entdeckt, der Einsatz wird wohl einen vierten Tag in Anspruch nehmen. Um 05:00 Uhr ist die erste Kontrollfahrt am Montag, den 10.06.2019 geplant.

 

Montag, 10.06.2019

Am Pfingstmontag, den 10.06.2019 wurde nach der Erkundung der Einsatzleitung ein weiterer Alarm ausgelöst. Die Feuerwehren Zell-Freibach, Zell-Pfarre, Feistritz im Rosental, Ferlach, St. Margareten im Rosental, Suetschach, Wellersdorf, Weizelsdorf und Mieger gegen 09:45 Uhr alarmiert. Der Großteil der aufflammenden Glutnester, situiert unter Felsen im unwegsamen Gelände, musste in mühevoller Handarbeit unter Zuhilfenahme von Schanzwerkzeugen und Löschrucksäcken bekämpft werden. Die Arbeiten im steilen Gelände waren nur gesichtert möglich. Am Pfingstmontag standen unter der Einsatzleitung vom HBI Felix Filipic rund 90 Mann bis in die Abendstunden im Einsatz. Die Kontrolle der Einsatzstelle am Dienstag wird wiederum von OBI Josef Oraze und BI Armin Oaze von der FF Zell Freibach sowie ABI Karl Heinz Mikl durchgeführt. Die darauf folgenden Tage wurde kleiner Nachlöscharbeiten von den örtlichen Kräften durchgeführt, leider wurde bei den Aufräumarbeiten ein weiterer Kamerad verletzt. Offizielles BRAND AUS konnte am 14.06.2019 gegen 22 Uhr gegeben werden.

 

Gesamtresümee

Es ist nur schwer, die Ausmaße des Waldbrandes in der Gemeinde Zell in Zahlen zu fassen. Hohe Temperaturen bis zu 33 Grad, steiles, teilweise felsiges Gelände, zeitenweise starker Wind, eine extreme Thermik an den Berghängen und trockenes Unterholze waren jene Faktoren, die diesen Einsatz zu einer großen Herausforderung für alle Einsatzkräfte machte. In 92 Fuhren wurden 261.000 Liter Löschwasser mittels Tanklöschfahrzeugen über ca. 6 Kilometer Forstweg im Pendelverkehr transportiert, 176.000 Liter Löschwasser wurden von den Hubschraubern auf den Berg geflogen. An den knapp acht Tagen standen insgesamt 434 Kameradinnen und Kameraden im Einsatz. Drei Kameraden erlitten im Einsatz Verletzungen, konnten das Unfallkrankenhaus aber nach der Behandlung verlassen. Die Versorgung der Mannschaft wurde durch die Versorgungseinheit des KAT-Zuges mit HBI Gerald Kerschbaumer an der Spitze, den Bewohnern in Zell-Freibach und den örtlichen Wirten und Geschäften sichergestellt. Die Einsatzleitung formierte sich an den Tagen abwechselnd aus den Funktionären OBR Gerfried Bürger, ABI Karl-Heinz Mikl, HBI Felix Filipic, OBI Josef Oraze und BI Armin Oraze. Die fliegerische Einsatzleitung und Koordination der Hubschrauber vom Österreichischen Bundesheer und Innenministerium hatte HBI Stefan Wernig mit seinen Kameraden des Waldbrandunterstützungselementes Kärnten Ost inne. Der Einsatz des KAT-Zug III wurde von BR Josef Matschnig geleitet. Die Versorgung der Medien während des Einsatzes wurde von ÖA-Team des Bezirkes mit BM Stefan Werdinig, OFM Armin Waldhauser, OFM Florian Scherwitzl, LM Christian lauer, BM Reinhard Odrei und BI Stefan Krammer sichergestellt. Die Funktionäre und eingesetzten Feuerwehren lieferten Foto- und Bildmaterial, dafür herzlichen Dank! Seitens des Bezirksfeuerwehrkommandos, der Gemeinde Zell und der ortszuständigen Feuerwehr Zell Freibach mit Kommandant OBI Josef Oraze und BI Armin Oraze an der Spitze, sei allen Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren, der Landesalarm- und Warnzentrale, den verschiedenen Einsatzorganisationen und Behördenvertretern für die Zusammenarbeit und ihr Engagement unter diesem extremen Bedingungen über das Pfingstwochenende gedankt!!!!

LINK ZUM BILDERALBUM DES BFKDO

Text: BI Ing. Stefan Krammer,  FM Florian Scherwitzl und OBM Ing. Stefan Werdinig (ÖA-Team BFKDO Klagenfurt-Land)
Bilder: HBI Hans Esterle (FF Ferlach), OFM Armin Waldhauser und BI Mag. Martin Florian (ÖA-Team BFKDO Klagenfurt-Land), HBI Felix Filipic (AFK Stv.) und ABI Karl-Heinz Mikl (AFK) und eingesetzte Feuerwehren des Bezirkes und des KAT-Zuges
Videoschnitt: BI Ing. Stefan Krammer (ÖA-Team Klagenfurt-Land)